Urlaub ohne Katze

Bild: Christine Numrich

Reisen ist für Katzen purer Stress. Die Fahrt ist stressig und am Ziel ist alles unbekannt und neu. Du kannst auch Urlaub machen und deiner Katze diesen Stress ersparen. Du musst nur die richtigen Vorkehrungen für den Urlaub ohne deine Katze treffen. Da gibt es mehrere Möglichkeiten.

In Kürze zu: Urlaub ohne Katze
  • Reisen und Katzen: Reisen sind für Katzen stressig, sowohl während der Fahrt als auch am Ziel. Es ist besser, Vorkehrungen zu treffen, um den Urlaub ohne die Katze zu genießen.
  • Katzenbetreuung zu Hause: Katzen sollten nicht für längere Zeit alleine gelassen werden, selbst mit automatischen Futter- und Wasserspendern. Es ist empfehlenswert, eine Betreuungsperson zu organisieren, die sich um die Katze kümmert, spielt und mögliche gesundheitliche Probleme erkennt.
  • Betreuungsoptionen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Catsitter, Freunde oder Nachbarn, Haushüter, Tierheim oder Tierpension. Jede Option hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und es ist wichtig, sich gründlich zu informieren und die für die Katze und die eigene Situation passendste Lösung zu finden.

Kann ich meine Katze alleine lassen?

Nicht ganz. Es ist keine gute Idee, deine Katze mehrere Tage lang alleine zu lassen, auch wenn du einen automatischen Futter- und Wasserspender hast. Einerseits kann das Wasser schal werden oder der Behälter wird schneller leer als gedacht. Der Automat kann natürlich auch einmal kaputt gehen, was deine Katze vor existenzielle Probleme stellt. Um die Toilette kümmert sich dann auch lange niemand, was dir deine Katze sehr übel nehmen dürfte. Selbst wenn alles gut geht, besteht das Problem, dass deiner Katze ohne dich extrem langweilig sein wird.

Du solltest deine Katze in jedem Fall in Pflege geben oder einen Pfleger organisieren, der idealerweise noch etwas Zeit zum Spielen hat und erkennt, wenn deine Katze irgendetwas hat, eine kleine Verletzung oder eine Krankheit zum Beispiel.

Bereite dich auch auf deine Rückkehr vor. Es läuft meistens wie in dem alten Witz: „Wenn du wissen willst, wer dich wirklich liebt, schließe deinen Hund und deinen Ehepartner im Kofferraum ein. Wenn du ihn nach drei Stunden wieder öffnest, wer freut sich, dich zu sehen?“

Die Katze ist dabei der Ehepartner. Kommst du aus dem Urlaub zurück zu deinem Hund, freut der sich den Ast ab, dass du wieder da bist. Es ist zwar möglich, dass deine Katze dich fröhlich empfängt, wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie dir die kalte Schulter zeigt und schmollt, weil du es gewagt hast, sie so lange alleine zu lassen.

Wir kennen das selbst, vor allem Jack ist mehrere Stunden lang beleidigt, nachdem wir von einer kurzen Reise wieder nach Hause kommen.

Wer kann für meine Katze sorgen?

In jedem Fall brauchst du jemanden, der sich um dein Tier kümmert, es bespaßt, die Katzentoilette reinigt und deinen Liebling füttert. Es gibt da mehrere Optionen mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Diese möchten wir dir an dieser Stelle erklären.

Catsitter

Mit einem richtigen Catsitter hast du jemanden, der sich gut mit Katzen auskennt. Die Person kommt regelmäßig vorbei und kümmert sich um deine Katze. Die Kosten halten sich meist noch im akzeptablen Rahmen, sind aber teurer als eine Tierpension.

Nachteilig ist, dass ständig eine fremde Person in die Wohnung und somit in das Revier deiner Katze eindringt. Ob das eine gute Idee ist, musst du selbst entscheiden. Manche Katzen sind super offen, so wie Ginny, der alles egal ist, solange sie einen Menschen in der Nähe hat. Andere hingegen ziehen sich komplett zurück, so wie Jack, der seine Offenheit aus unbekannten Gründen mit der Zeit abgelegt hat.

Hat deine Katze prinzipiell erstmal Angst vor fremden Menschen, ist ein Catsitter wahrscheinlich nicht die beste Lösung. Andererseits handelt es sich bei dem Catsitter um einen Profi, der auch mit Problemkatzen klarkommen sollte.

Freunde und Nachbarn

Das ist unsere bevorzugte Methode. Dass die Katze in ihrer vertrauten Umgebung bleiben kann, erspart ihr sehr viel Stress. Außerdem kennen deine Freunde und wahrscheinlich auch ein paar deiner Nachbarn deine Katze bereits. Dadurch kennt die Katze auch die Person, die regelmäßig zur Versorgung vorbeikommt.

Ein Nachteil ist natürlich, dass Freunde oder Nachbarn oft wenig Ahnung von Katzen haben, wenn sie selbst keine halten oder beruflich mit Katzen zu tun haben. Freunde und Nachbarn machen das auch meist kostenlos, wobei du ihnen durchaus ein kleines Dankeschön überreichen solltest, wenn sie sich gut um deinen Liebling gekümmert haben.

Alternativ kannst du deine Katze auch zu einem Freund oder einer Freundin geben, wenn der Weg zu weit ist. Wenn sie um die Ecke wohnen ist es kein Problem, aber der Freund oder die Freundin muss ja nicht jeden Tag über eine Stunde unterwegs sein, um sich um deine Katze zu kümmern. Die Katze kommt zwar in eine unbekannte Umgebung, aber sie kennt deine Freunde vermutlich bereits, dann besteht zumindest nicht das Problem, dass sie auch noch nur von fremden Menschen umgeben ist.

Haushüter

Ein Haushüter ist auch eine gute Sache, wenngleich auch so ziemlich die teuerste Variante des Urlaubs ohne Katze. Dafür bekommst du aber jemanden, der sich den ganzen Tag in deinem Haus aufhält und auch sofort einschreiten kann, sollte zu Hause irgendetwas passieren. Es kann ja sein, dass du vergisst, ein Glas wegzuräumen. Deine Katze wirft es auf den Boden, wo es in etliche kleine scharfe Splitter zerbricht.

Ein Haussitter kann diese Splitter gleich gründlich entfernen, damit sich die Katze keinen davon eintritt und sich in die Pfote schneidet. Du solltest nur darauf achten, dass dein Haushüter sich auch mit Katzen auskennt.

Tierheim

Eine eher weniger gute Idee. Zwar kümmern sich die Mitarbeiter eines Tierheims um deine Katze und kennen sich auch mit Katzen aus. Allerdings ist sie da in der fremden Umgebung eingesperrt. So gut wie alle Tierheime platzen jetzt schon aus allen Nähten. Daher sind meist auch nur wenige Plätze für die Unterbringung von Urlaubskatzen vorhanden.

Tierpension

Eine Tierpension ist eine recht gute Option. Dort wird deine Katze professionell betreut und versorgt. Die Kosten sind mit etwas um die zehn Euro pro Tag auch akzeptabel. Du solltest jedoch vorher unbedingt checken, ob die Tierpension etwas taugt. Das ist vergleichbar damit, wenn du dein Kind in ein Ferienlager schickst.

Die meisten Verantwortlichen kümmern sich gut um die Kinder, sie sorgen für ausreichend Unterhaltung, leckeres Essen und nehmen auch Ängste und Sorgen der Kinder ernst. Bei einem anderen Ferienlager hast du vielleicht einen Betreuer, dem es lediglich wichtig ist, dass kein Kind ums Leben kommt.

Tierpension – Checkliste

Eine gute Tierpension erkennst du daran, dass folgende Kriterien erfüllt sind:

  • Grundvoraussetzung: Der Betreiber hat den Sachkundeausweis nach § 11 des Tierschutzgesetzes.
  • Es werden ausschließlich geimpfte und entwurmte Tiere aufgenommen.
  • Regelmäßige Besuche eines Tierarztes in der Pension.
  • Du darfst dir die untergebrachten Tiere ansehen und sie sehen gesund und gepflegt aus.
  • Die Katzen werden getrennt gehalten. Dabei haben sie aber Sichtkontakt mit anderen Katzen.
  • Die Katze kann nach draußen gucken.
  • Deine Katze hat einen eigenen regengeschützen Auslaufbereich mit Kratzbaum.
  • Nachts ist der Schlafplatz geschlossen.
  • Es gibt eine Wärmezone für kalte Tage.
  • Die Tiere bekommen Fertigfutter.
  • Die Näpfe sind sauber.
  • Du darfst das Lieblingsspielzeug deiner Katze mitnehmen.
  • Sonderwünsche werden erfüllt (z.B. bestimmtes Futter, kein Spielzeug mit Glöckchen etc.).

Meine Katze bleibt zu Hause – Welche Vorkehrungen sollte ich treffen?

Du hast dich dazu entschieden, deine Katze in ihrem Revier zu lassen, während du im Urlaub bist. Wir halten das für eine gute Entscheidung, da deine Katze nicht auch noch Stress mit einer längeren Fahrt und neuer Umgebung hat.

Wie du vermutlich schon weißt, tanzen die Mäuse auf dem Tisch, wenn die Katze außer Haus ist. Das ist eine schöne Analogie zu dem, was passieren wird, wenn deine Katze den Großteil des Tages alleine ist: Sie genießt die sturmfreie Bude und hat jede Menge Zeit, sich allen möglichen Unsinn auszudenken.

So wie unser Jack, der genau weiß, dass er nicht auf das Regal mit den Pflanzen darf, weswegen er dort nur rauf geht, wenn wir schlafen. Wir wissen, dass er das tut, weil er uns immer wieder in die Bude kotzt und grüne Pflanzenreste in dem Erzeugnis zu finden sind. Die Mädels nagen nicht an Pflanzen.

Du solltest deine Bude nochmals auf Katzensicherheit hin untersuchen, auch, oder eher, vor allem, die Bereiche, die deine Katze nicht betreten darf. Wenn du so einen Aushilfsvegetarier hast wie Jack, solltest du deine Pflanzen in einem verschlossenen Raum aufbewahren. Bei uns ist das Bad tabu, sodass wir unsere Pflanzen bei Abwesenheit dort lagern. Jack hat keine Chance, diese Tür selbst zu öffnen.

Solltest du das auch so handhaben, solltest du das Bad verschlossen lassen, selbst wenn du dort keine Pflanzen aufbewahrst. Zwar hätte deine Katze dann mehr Bewegungsraum und etwas Neues zu entdecken. Auf der anderen Seite wird sie das Bad annektieren wie Russland die Krim. Du dürftest auf größtes Unverständnis stoßen, wenn du das Bad nach deiner Rückkehr wieder verschließt.

Genügend Bewegungsraum hat deine Katze bestimmt, denn schließlich wohnt sie ja jetzt schon bei dir. Eine Freigängerin sollte auch während deiner Abwesenheit die Möglichkeit haben, raus zu gehen.

Außerdem solltest du für genug Spielzeug sorgen, damit sich deine Katze auch mit etwas anderem beschäftigen kann als nur rumzuliegen und zu schlafen.

Wichtige Informationen für die Betreuung

Selbst erfahrene Katzensitter brauchen bestimmte Informationen, damit sie sich richtig um deine Katze kümmern können. Freunde oder Nachbarn brauchen sicherlich noch mehr Informationen.

Auslauf

Du solltest der betreuenden Person sagen, ob deine Katze ins Freie oder auf den Balkon darf. Ebenfalls ist es wichtig, dass der Betreuer weiß, ob zum Beispiel in der Nacht die Katzenklappe verschlossen sein soll.

Besonderheiten

Manche Katzen haben ihre Eigenheiten. Diese solltest du natürlich kommunizieren. Jack zum Beispiel bettelt oft um Futter und bekommt es auch, aber erst zum normalen Zeitpunkt. Dann ist er ganz aufgeregt, schaut in den Napf und geht wieder. Als Katzenkenner würde ich ihn jetzt weiter beobachten, denn es kann ja sein, dass die Katze krank ist.

Wenn die anderen mit dem Fressen fertig sind, setzt er sich dann allein in die Küche und futtert. Unser Nachbar, der sich immer um die Katzen kümmert, wenn wir mal nicht da sind, weiß das und macht sich daher keine Sorgen, wenn Jack das Futter ablehnt, Hauptsache ist, dass der Napf zur nächsten Mahlzeit leer ist.

Ernährung

Wie oft? Wie viel? Wann? Welches Futter? Wo steht das Futter?

Das sind so die Fragen, die ich als Katzenbetreuer gerne beantwortet hätte. Es ist gut, wenn der normale Futterrhythmus beibehalten werden kann. Dann fühlt sich die Katze wohl. Wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht, aber die Pflegeperson kann ja versuchen, es so zeitnah wie möglich zu machen.

Ansonsten ist es auch eine gute Idee, die Fütterung früher oder später zu erledigen und nur den zeitlichen Abstand beizubehalten. Die Katze begreift dann recht schnell, dass es jetzt an einem ungewöhnlichen Zeitpunkt Futter gibt, die Zeitspanne zwischen den Mahlzeiten aber beibehalten wird. Dann ist sie nicht ganz so verwirrt.

Sollte sich das auch als unmöglich erweisen, dann ist es eben so. Solange gesichert ist, dass deine Katze mindestens zweimal täglich ausreichend Futter bekommt, wird sie es schon überleben ohne, dass du sie völlig traumatisiert vorfindest, wenn du zurück kommst.

Katzentoilette

Wie oft soll das Streu gereinigt oder ganz ausgetauscht werden? Wohin mit den Altlasten? Wo sind Müllbeutel für den Fall, dass der Eimer voll ist? Wo ist das Streu? Sollte es nicht reichen, muss es genau das Streu sein oder kann ich im Laden einfach kaufen, was sie gerade da haben?

Auch hier bräuchte ich als Pfleger Antworten auf diese Fragen. Es würde mir sonst zum Beispiel komisch vorkommen, die Küche eines Nachbarn zu durchsuchen, wenn ich einen neuen Müllbeutel brauche oder die Katze in die Bude kackt, weil ich das falsche Streu nachgekauft habe.

Notfallnummern

Sollte ein Notfall eintreten, sollte der Pfleger deiner Katze sofort reagieren können. Dafür benötigt dein Pfleger:

  • Adresse und Telefonnummer des Urlaubsziels
  • Deine Handynummer
  • Kopie deines EU-Heimtierpasses und Impfausweises
  • Die URL für Tiernotarztsuche: https://www.tierklinik.de/notdienstsuche
  • Kontaktdaten deines Tierarztes
  • Kontaktdaten einer weiteren Person

Damit solltest du alles haben. Eine zweite Person kann durchaus sinnvoll sein. Wenn sich dein Nachbar um deine Katze kümmert und du noch einen Freund hast, der sich mit Katzen auskennt, dann kann er diesen Freund anrufen und um Rat fragen, sollte ihm etwas komisch vorkommen. Im Notfall ist dein Freund wahrscheinlich auch in wenigen Minuten da.

Die Daten deines Tierarztes braucht der Pfleger ohnehin. Unser Tierarzt hat lange Öffnungszeiten und hat auch am Wochenende geöffnet. Solltest du bei deinem Tierarzt nicht dieses Glück haben, kannst du auch einen zweiten Tierarzt angeben. Wenn dein Stammtierarzt bspw. immer nur bis 16 Uhr aufhat, ein anderer Tierarzt aber bis 22 Uhr, gibst du ihn als Ausweicharzt an.

Pflege

Benötigt deine Katze eine besondere Pflege? Vor allem Langhaarkatzen brauchen regelmäßige Extrapflege wie Fell bürsten. Macht dein Pfleger das nicht, findest du wahrscheinlich ein zerwuscheltes Etwas vor, in dem irgendwo deine Katze versteckt ist.

Weitere Personen

Dein Pfleger sollte wissen, ob und wenn ja welche anderen Personen Zugang zu deiner Wohnung haben. Das ist ganz wichtig, damit sich dein Nachbar nicht fürchterlich erschreckt, wenn plötzlich dein Bruder oder deine Schwester in der Wohnung sind, um einfach mal nach dem Rechten zu sehen.

Er wäre sicherlich auch verwundert, wenn er einen frisch befüllten Napf vorfindet. Entweder macht er sich dann selbst einen Reim drauf oder er greift zum Telefon, um die Polizei zu informieren, dass der freundlichste Einbrecher des Landes zu Besuch war.

Carsten
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