Europäisch Kurzhaar / Hauskatze

Unsere liebe Haus- und Glückskatze.
Foto: Christine Numrich

Die Hauskatze ist keine Katzenrasse im eigentlichen Sinn. Anders als richtige Rassekatzen werden Hauskatzen nicht gezielt gezüchtet. Wenn du keinen Wert auf eine besondere Züchtung legst, bist du mit einer gemeinen Hauskatze sehr gut beraten. Die Hauskatze hat sich im Laufe der Jahrtausende mit dem Menschen angefreundet und sich zum Beispiel als Mäusejäger auf den Bauernhöfen unverzichtbar gemacht. Hier erfährst du, was du über Hauskatzen wissen solltest.

In Kürze zu: Europäisch Kurzhaar / Hauskatze
  • Die Hauskatze ist kein spezifisches Rasse-Tier, sondern das Produkt natürlicher Evolution. Ihr Aussehen, Fell und Charakter können stark variieren, da sie sich unkontrolliert vermehrt haben und daher einen breiten Genpool haben.
  • Die Haltung und Pflege von Hauskatzen ist in der Regel unkompliziert. Sie benötigen ein liebevolles Zuhause, Wasser, Futter und eine Katzentoilette. Sie sind anpassungsfähig und können sowohl in einem Haus auf dem Land als auch in einer Stadtwohnung leben. Ob sie andere Katzen oder Freigang brauchen, hängt von der individuellen Katze ab.
  • Hauskatzen sind gesundheitlich recht robust, insbesondere im Vergleich zu vielen Rassekatzen. Sie haben keine typischen Rassekrankheiten und ihre Anschaffung ist meist günstiger, da viele Tierheime und Privatpersonen Hauskatzen in liebevolle Hände abgeben möchten.

Aussehen

Bei Hauskatzen handelt es sich nicht um eine spezifische Rasse. Vielmehr handelt es sich um eine Art natürliche Evolution. Hauskatzen sind Mischlinge, die sich unkontrolliert ausgebreitet haben. Ließe sich der Stammbaum einer durchschnittlichen Hauskatze die letzten 100 Generationen tief zurückverfolgen, wäre es wohl immer noch unmöglich, die ursprüngliche Rasse zu bestimmen, da die Hauskatzen bei der Partnerwahl nun mal nicht besonders wählerisch vorgehen.

Was das Aussehen angeht bedeutet das, dass die Hauskatze eben wie eine klassische Katze aussieht. Es gibt große und kleine Exemplare, welche mit einer kleinen Schnute und welche mit einem wahren Löwenmaul.

Im Durchschnitt ist eine Hauskatze einen halben Meter lang und vier Kilo schwer. Nach oben und unten sind größere Abweichungen möglich. Wohnungskatzen haben eine Neigung zu leichtem Übergewicht, da sie meist weniger Bewegung bekommen, als Freigänger, dafür aber genau so viel fressen.

Fell und Farbe

Da sich die Hauskatzen unkontrolliert vermehrt haben, ist ihr Genpool entsprechend groß. Folgerichtig ist auch die Varianz von Felllänge und -farbe fast grenzenlos. So ziemlich jede Kombination, die in der Natur vorkommen kann, ist möglich. Der Großteil der Hauskatzen hat aber ein kurzes Fell. Hauskatzen mit mittellangem oder ganz langem Fell sind eher die Ausnahme.

Auch Kombinationen sind möglich. Unser Jack konnte von der Tierärztin keiner Rasse zugeordnet werden, er ist einfach als Europäisch Kurzhaar eingetragen worden. Sie konnte nur mit Sicherheit sagen, dass eine norwegische WaldkatzeNorwegische Waldkatze in seinem Stammbaum sein muss, da er am Bauch längere Haare hat, was für diese Rasse typisch ist.

Eine Hauskatze kann einfarbig schwarz sein, getigert oder gefleckt. Einzig weiße Hauskatzen sind sehr selten. Ganz weißes Fell ist meistens auf einen Gendefekt zurückzuführen, der mit vielen verschiedenen Krankheiten einhergehen kann. Eine solche Katze ist in der freien Wildbahn kaum überlebensfähig.

Charakter

Auch hier greift das Zufallsprinzip. Es gibt keine typischen Verhaltensweisen. Du kannst nur vermuten, in welche Richtung sich dein Kitten entwickeln wird. Die Zeit bei der Mutter ist extrem prägend für das kleine Kätzchen. In diesen acht Wochen lernt das Kitten im Grunde alles, was es fürs Leben wissen muss, um alleine klarzukommen.

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Angenommen, du bekommst ein Kitten aus einem privaten Wurf. Wenn die Menschenfamilie liebevoll mit ihren Katzen umgeht und vielleicht auch Kinder hat, denen der richtige Umgang mit neugeborenen Katzen beigebracht wurde, ist sie Menschen gewohnt. Sie dürfte keine Angst haben und sich schnell mit neuen Menschen anfreunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kitten eine liebe und soziale Katze wird, ist durchaus gegeben.

Bekommst du ein Kitten aus einem Singlehaushalt, so ist es mit dem Kontakt nicht ganz so eng. Natürlich kann sich auch ein einzelner Mensch sehr liebevoll um seine Katze(n) kümmern. Aber es ist eben doch ein klein wenig anders als bei einer Familie mit Kindern. Das bedeutet aber natürlich auch nicht, dass sie Einzelgängerin wird oder die Anwesenheit mehrerer Menschen zur gleichen Zeit scheut.

Katzen aus einem „gefundenen“ Wurf neigen dazu, Problemkatzen zu werden. Sollte die Mutter sie in freier Wildbahn oder in einem verlassenen Gebäude aufgezogen haben, sind die Kitten wahrscheinlich eher schreckhaft, ängstlich und nicht an Menschen gewöhnt.

Aber wie auch immer, es ist und bleibt wie bei dem Menschen, die Grundlage wird mit der Erziehung als Kleinkind gelegt und der Rest entwickelt sich drum rum. Beim Menschen kommt es ja auch oft genug vor, dass eineiige Zwillinge geboren werden, gemeinsam aufwachsen und sich später trotzdem in komplett unterschiedliche Richtungen entwickeln.

Die einzige Gemeinsamkeit ist der Jagdinstinkt, aber selbst der ist individuell unterschiedlich stark ausgeprägt.

Haltung und Pflege

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Haltung und Pflege sind in der Regel unkompliziert. Die meisten Hauskatzen haben kurzes Fell, welches nicht pflegeintensiv ist. Im Normalfall ist es nicht notwendig, täglich das Fell zu bürsten. Das kannst du häufiger machen, wenn deine Katze im Fellwechsel ist. Du unterstützt sie dann dabei und sorgst nebenher noch dafür, dass weniger Haare verschluckt werden.

Die Hauskatze braucht ein liebevolles Heim, Wasser, Futter und eine Katzentoilette. Hauskatzen sind es gewohnt, sich an ihre Umgebung anzupassen, nur so sind sie eigentlich erst Hauskatzen geworden. Sie sind ziemlich anspruchslos und kommen mit einem Haus auf dem Land genauso gut klar wir mit einer Studentenbude. Solange die Katze einen Kratzbaum, einen Schlafplatz und etwas Raum für Bewegung hat, damit sie auch mal sprinten kann, reicht ihr das meistens aus.

Ob eine Hauskatze eine Freigängerin sein darf, entscheidest du. Ob sie eine sein will, entscheidet die Katze. Die Katze kann auch gut alleine leben und braucht nicht unbedingt eine weitere Katze. Manche Katzen ziehen es sogar vor, Einzelgänger zu sein. Unsere Ginny ist eine Hauskatze, der es vollkommen ausreicht, wenn zumindest morgens und abends ein Mensch da ist. Jack, ebenfalls Hauskatze, ist zu wild und aktiv, um ihn ständig so lange alleine zu lassen. Darum haben wir ihm auch Spielkameraden besorgt.

Besondere Merkmale

Aufgrund ihrer Entstehung sind Hauskatzen gesundheitlich sehr robust, zumindest im Vergleich mit den meisten Rassekatzen. Der gesamte Genpool der Hauskatzen-Population unterliegt einem steten Wandel. Wenn Gene mutieren, die der Katze zum Vorteil sind, können diese weitergegeben werden. Negative Genveränderungen sterben mit der Zeit aus, da in der Natur seit jeher nur die Stärksten überleben.

Es gibt auch keine typischen Rassekrankheiten, wie sie bei vielen hochgezüchteten Rassekatzen vorkommen, bei denen man als Halter im Grunde sofort nach dem Einzug anfangen kann, Geld für spätere Operationen zur Seite zu legen.

Ansonsten gilt, für die Hauskatze ist gut, was allgemein für Katzen gut ist. Eine Hauskatze ist in der Anschaffung außerdem ziemlich günstig. Jedes Tierheim freut sich, wenn ein guter Mensch einer Heimkatze wieder ein schönes Zuhause gibt. Es gibt auch ständig Privatpersonen, die den ganzen Wurf ihrer Katze nicht behalten können und ein paar Jungtiere einfach nur in liebevolle Hände geben möchten. Häufig ist die Gewissheit um eine gute Zukunft des Nachwuchses Lohn genug oder die Halter möchten lediglich eine kleine Umlage, um die angefallenen Tierarztkosten etc. wieder reinzuholen.

Die Glückskatze

Vielleicht hast du bereits die Bezeichnung Glückskatze gehört. Nein, gemeint sind nicht diese asiatischen Winkekätzchen. Eine Glückskatze hat ein dreifarbiges Fell mit den Farben weiß, rot und schwarz. Ihren Namen hat sie bekommen, da Katzen mit solcher Fellzeichnung nur sehr selten geboren werden. Der Halter hat also Glück, dass die Katzenmama ein Kitten mit einer besonders seltenen Fellfarbgebung geboren hat.

Glückskatzen sind selten, da die Zeichnung auf einen Gendefekt zurückzuführen ist. Für die Katze ist das nämlich gar nicht so glücklich. Gesundheitliche Beschwerden haben sie nicht, sie führen ein ganz normales Katzenleben. Unsere Ginny ist zum Beispiel eine solche Glückskatze und der geht es prima.

Der Gendefekt hat für die Katze einen bedeutenden Nachteil, der sich auch auf die Züchtung auswirkt: Glückskatzen-Kater sind fast immer zeugungsunfähig. Zudem sind sie sehr selten, die allermeisten Glückskatzen sind weiblich. Eine richtige Züchtung ist schlicht nicht durchführbar und selbst wenn sich mal ein potenter Kater mit einer empfängnisfähigen Katze paart, ist nicht garantiert, dass die Kitten auch fruchtbare Glückskatzen werden.

Egal wie schön du diese Fellzeichnung vielleicht finden magst, wenn deine Katze Kitten bekommen soll, ist ein Glückskater leider nichts für dich.

Geeignet für:

Jeden Katzenliebhaber. Eine Hauskatze ist genügsam, sie braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Ein Dach über dem Kopf, gute Verpflegung, eine Katzentoilette die jeden Tag gereinigt wird, einen Kratzbaum und einen Menschen, der sich liebevoll um sie kümmert, reicht ihr in der Regel vollkommen aus. Für Singles und Familien ist die Hauskatze gleichermaßen gut geeignet.

Da du bei der Hauskatze nichts wirklich beachten musst, kannst du auch nicht viel falsch machen. Von daher ist sie auch für Anfänger eine gute Wahl. Wie deine Katze tatsächlich tickt, findest du im Laufe der Zeit schon selbst raus. Wichtig ist nur, sie von klein auf an alle weiteren menschlichen oder tierischen Familienmitglieder zu gewöhnen.

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