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Du kennst das bestimmt auch. Du hörst ein Scheppern, gehst an den Ort des Geschehens, findest etwas auf dem Boden und deine Katze schaut dich vom Tisch aus völlig unschuldig an. Katzen werfen eben gerne Dinge runter. Das muss aber nicht bedeuten, dass du es mit einer bösen Miezekatze zu tun hast. Aus welchen Gründen Katzen Sachen auf den Boden werfen und was du dagegen unternehmen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
In Kürze zu: Katze wirft Dinge runter |
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Ist meine Katze bösartig?
Bösartig ist das in den seltensten Fällen gemeint. Natürlich gibt es Situationen, in denen sich deine Katze für etwas rächen möchte, indem sie etwas, was du häufiger benutzt, zerstört. Sei es ein Glas, welches vom Tisch gestoßen wird, ein Kaktus vom Schrank oder dein Handy von der Armlehne deiner Couch.
Das ist aber wirklich nur der Ausnahmefall. Katzen fehlt schon aus Prinzip ein Konzept von Gut und Böse oder von Recht und Unrecht. Sie machen das nur selten, um dich zu ärgern.
Warum wirft meine Katze Sachen runter?
Wie bereits beschrieben, schmeißen Katzen Dinge so gut wie nie mit böser Absicht auf den Boden, um dich zu ärgern. Das hat in der Regel andere Gründe.
Neugier
Katzen sind sehr neugierige Tiere. Unsere drei Lieblinge wollen zum Beispiel immer wissen, was in einem Paket ist, das gerade ankam. Meist wissen sie es vor uns, denn sie belagern Pakete so, dass wir sie kaum aufbekommen. Kaum ist es offen, hockt auch schon eine Katze drin.
Das bezieht sich aber nicht nur auf Kartons. Neue Dinge müssen unbedingt erforscht werden. Manche Katzen hassen Veränderungen und nehmen dir selbst eine neue Kaffeemaschine krumm, weil sie darin einen Eindringling sehen. Die meisten Katzen hingegen sind was das angeht sehr aufgeschlossen.
Da ist es natürlich klar, dass neue Gegenstände untersucht werden müssen. Deine Katze will bestimmt wissen, was das ist und ob sie damit etwas anfangen kann. Vielleicht versucht sie herauszufinden, ob es sich um ein Spielzeug handelt. Wenn das Objekt an einer Tischkante steht, kann es sein, dass es eben herunterfällt.
Jagdinstinkt
Der Jagdinstinkt deiner Katze verschwindet niemals. Wenn deine Katze ein unbekanntes Objekt sieht, muss sie prüfen, ob es sich dabei um Beute handelt. Und das prüft man am besten, indem man dran schnuppert, mit dem Köpfchen dagegen stößt oder ausgiebig mit den Pfoten anpatscht. Die kognitiven Fähigkeiten von Katzen sind gut, aber begrenzt.
Deine Katze versteht keine Physik und hat keine Ahnung, was ein Schwerpunkt ist. Folglich weiß sie auch nicht, wie weit sie etwas an eine Kante schieben kann ohne, dass es herabstürzt.
Es geht ihr auch nicht ausschließlich darum, ob das Objekt Beute ist. Dass ihre Leckerchen in Tütchen oder Böxchen aufbewahrt werden, wird sie von Anfang an mitbekommen haben. Sicher muss sie wissen, ob es sich um ein Leckerchenbehälter handelt oder, ob Leckerchen darunter versteckt sind.
Sie wird auch schnell mitbekommen haben, dass Dinge aufgehen können, wenn sie auf den Boden geworfen werden. Dann zeigt sich, ob da Leckerlis drin sind. Ob ein Gegenstand aufgeht, weiß sie natürlich nicht. Daher ist es ihr egal, ob es sich um eine Box oder eine Tischlampe handelt. Auch in einer komisch geformten Lampe könnte sich Nahrung befinden, aus Sicht deiner Katze.
Langeweile
Manche Katzen werfen Dinge aus purer Langeweile runter. Meist bevorzugen sie dann kleinere Objekte. Es macht Spaß, Dinge herunterfallen zu sehen und den Aufprall zu hören. Kleine Gegenstände haben den Vorteil, dass man sie recht leicht durch die Wohnung patschen, jagen und damit spielen kann.
Gerne nehmen sie dafür auch alte, bekannte Gegenstände, mit denen sie schon Erfahrungen gemacht haben. Wenn deine Katze weiß, dass sie mit einem Ding spielen kann, wirft sie es aus genau diesem Grund auf den Boden.
Aufmerksamkeit
Der häufigste Grund, dass Katzen Dinge runterschmeißen, ist die Suche nach Aufmerksamkeit. Katzen sind ja nicht blöd, viele Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung können sie verstehen. So wird sicher auch deine Katze spitz bekommen, dass sie deine Aufmerksamkeit bekommt, wenn sie etwas runterwirft.
Es fällt, sie beobachtet es, du hörst es und gehst zum Ort des Geschehens. Selbstverständlich beachtest du deine Katze, die wie die Unschuld vom Lande da sitzt und dich mit ihren großen Kulleraugen ganz unschuldig anschaut.
Die Art der Aufmerksamkeit ist ihr dabei gar nicht so wichtig, ob du sie jetzt kraulst oder mit ihr schimpfst, interessiert sie nur peripher, obwohl ihr Streicheleinheiten sicherlich lieber sind. Aber man kann es ja mal versuchen.
Ungeschicklichkeit
Katzen sind grazil und elegant, sagt man. Das stimmt auch, aber nicht in jeder Situation. Ein „Problem“ ist der Schwanz. Deine Katze kann ihren Schwanz nicht wirklich bewusst kontrollieren. Der Schwanz ist instinktgesteuert. Wenn deine Katze auf der Fensterbank steht und mit dem Schwanz wedelt, bekommt sie das möglicherweise nichtmals mit. Da kann es leicht passieren, dass sie mal ein Glas oder eine Vase zu Boden wirft.
Deine Katze wird die allermeisten ihrer Sprünge gezielt und sicher landen. Aber so ziemlich jede Katze verschätzt sich hin und wieder, da kann sie ihre Bewegung nicht sicher steuern und räumt irgendetwas ab. Selbiges gilt, wenn sich deine Katze erschreckt oder sie wie wild losrennt, weil sie gehört hat, dass du ein Tütchen Nassfutter geöffnet hast. Da achtet sie kaum noch auf ihre Umwelt, sondern sucht den schnellstmöglichen Weg zum Napf.
Wie kann ich ihr das abgewöhnen?
Das ist unglaublich schwer und fast unmöglich. Manche Ursachen kannst du nicht beeinflussen. Wenn deine Katze eher ein Tollpatsch ist, kannst du sie kaum zur Vorsicht mahnen. Dazu kommt das generelle Problem, dass Katzen zu erziehen, nicht besonders leicht ist. Damit deine Katze lernt, vorsichtig zu sein und keine Sachen irgendwo herunter zu werfen, müsstest du bei jedem Vorfall anwesend sein und entsprechend reagieren.
Zu schaffen ist das nicht, allein schon, da deine Katze auch in der Nacht aktiv ist. Wir haben einmal geschlafen und sind durch ein lautes, splitterndes Krawumms geweckt worden. Ich stand auf, ging ins Wohnzimmer und machte das Licht an. Vor einem Schrank lag eine größere Pflanze in einem Haufen Scherben vom Blumentopf. Alle drei Katzen standen davor, schauten sich das an und als ich das Licht anmachte, drehten sie ihre Köpfe zu mir. Ich habe Jack förmlich denken gehört: „Okay, Mädels. Wir schieben es auf den Hund. Kann jemand schnell einen Hund besorgen?“
In derartigen Momenten bist du machtlos. Du kannst nur herausfinden, warum deine Katze das macht und, ob sie einfach nur ungeschickt ist oder sie es aus einem Grund heraus zu machen scheint. Wenn du eine einzelne Katze hast, kann ein Spielgefährte nicht verkehrt sein. Man sagt, mit einer Katze im Haus, halbiert sich die Haltbarkeit all deines Besitzes. Mit einer zweiten Katze verkürzt sie sich nicht weiter, sondern wird wieder verlängert.
Der Grund ist einfach, dass sie mehr miteinander spielen. Sicherlich kommt nicht nur deine erste, sondern auch deine zweite Katze immer wieder auf dumme Gedanken. Zielobjekt dieser Gedanken bist aber seltener du, sondern häufiger die jeweils andere Katze.
Allgemein solltest du deine Katze mehr beschäftigen. Je beschäftigter sie ist, desto seltener denkt sie daran, Dinge herunter zu werfen, um mit ihnen zu spielen. Jagdspiele eignen sich hervorragend dazu, deine Katze auszupowern. Irgendwie muss sie ihre Energie ja rauslassen. Es gibt auch schönes Katzenspielzeug, mit denen sich deine Katze selbst beschäftigen kann, wenn du mal nicht da bist.
Ansonsten kannst du ihr eigentlich nur noch die Möglichkeit nehmen, etwas herabzuwerfen. Du könntest deine Regale oder Fensterbänke so vollstellen, dass deine Katze dort keinen Platz mehr hat, auf dem sie landen kann, wenn sie hochspringt. Bei uns klappt das hervorragend. Zerbrechliche Gegenstände von Wert sollten besonders gut geschützt sein. Hier kann es lohnen, eine Glasvitrine oder einen Schrank mit Glastüren zu kaufen.
Was du darin aufbewahrst kannst du immer noch sehen, deine Katze kommt aber nicht mehr ran. Sie wird es vermutlich ausprobieren, aber das sollte eine einmalige Sache sein. Jack wollte auch mal in ein Schrankfach springen, vor dem eine Glastür war. Den Aufprall hat er sich gemerkt und es seitdem auch nicht noch einmal versucht.