Inhaltsverzeichnis
Wenn Katzen älter werden, verändern sich ihre Bedürfnisse. Der Stoffwechsel läuft langsamer, das Aktivtitätslevel sinkt, und manche Katzen nehmen entweder zu oder stark ab, obwohl sie die gleiche Menge fressen wie früher. Viele Hersteller bieten daher spezielles „Seniorfutter“ an – doch ist das wirklich sinnvoll? Oder reicht es, einfach weiterhin hochwertiges normales Futter zu geben?
Hier erfährst du, worauf es bei der Ernährung älterer Katzen wirklich ankommt und woran du gutes Seniorenfutter erkennst.
Die meisten Katzen gelten ab einem Alter von etwa 8 Jahren als „älter“. Ab 10 Jahren spricht man oft von Senioren, ab 15 Jahren von Hochbetagten. Natürlich hängt das stark vom individuellen Gesundheitszustand und der Lebensweise ab – manche Katzen sind mit 12 noch topfit, andere werden mit 9 schon ruhiger und empfindlicher. Beobachte dein Tier aufmerksam: Das biologische Alter zählt mehr als die Zahl im Pass.
Was verändert sich im Alter?
Wenn Katzen älter werden, verändern sich viele Dinge – und das oft schleichend. Ihr Stoffwechsel verlangsamt sich, sie verbrauchen weniger Energie, obwohl sie meist noch genau so gern fressen wie früher. Das führt dazu, dass manche Senioren an Gewicht zulegen, obwohl sich die Futtermenge gar nicht geändert hat. Andere hingegen nehmen ab, weil sie weniger Appetit haben oder bestimmte Nährstoffe schlechter verwerten.
Auch die Bewegungsfreude lässt häufig nach. Was früher mit einem Satz erklommen wurde, wird im Alter gemächlicher angegangen – oder ganz gemieden. Gelenke werden steifer, Muskeln bauen sich ab. Viele ältere Katzen schlafen mehr, sind weniger verspielt und suchen lieber ruhige Plätze. Diese geringere Aktivität wirkt sich direkt auf den Energiebedarf aus – und damit auch auf die Zusammensetzung des Futters.
Dazu kommt: Der Geruchs- und Geschmackssinn lässt im Alter oft nach. Das kann dazu führen, dass die Katze ihr gewohntes Futter plötzlich nicht mehr so attraktiv findet. Manche Senioren wirken plötzlich mäkelig, obwohl sie früher alles gefressen haben – sie brauchen mehr Geruch, mehr Geschmack, manchmal auch einfach eine andere Konsistenz.
Hinzu kommen altersbedingte Gesundheitsprobleme. Zahnstein, Zahnverlust oder entzündetes Zahnfleisch können das Fressen erschweren. Erkrankungen wie Diabetes, Nierenschwäche oder eine Schilddrüsenüberfunktion verändern zusätzlich den Nährstoffbedarf oder führen zu Gewichtsveränderungen.
Das bedeutet nicht, dass jede ältere Katze automatisch Spezialfutter braucht – aber es bedeutet, dass man genauer hinschauen sollte. Alter ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und je besser man auf die kleinen Veränderungen reagiert, desto wohler fühlt sich die Katze.
Was unterscheidet Seniorenfutter von normalem Katzenfutter?
Auf den ersten Blick sehen sich viele Katzenfuttersorten recht ähnlich – doch bei genauerem Hinsehen gibt es klare Unterschiede zwischen einem klassischen Adult-Futter und einer speziell auf ältere Katzen zugeschnittenen Rezeptur.
Seniorenfutter berücksichtigt die typischen Veränderungen im Stoffwechsel und im allgemeinen Gesundheitszustand älterer Katzen. Der Energiegehalt ist oft etwas reduziert, um einer ungewollten Gewichtszunahme bei weniger Bewegung entgegenzuwirken. Gleichzeitig enthält es meist besonders gut verdauliche Proteine, damit die vorhandene Muskelmasse erhalten bleibt – denn die baut sich im Alter tendenziell ab.
Auch die Nierenfunktion wird bei Senioren zunehmend zum Thema. Viele Spezialfutter haben deshalb einen reduzierten Phosphor- und Natriumgehalt, um die Nieren zu entlasten. Hinzu kommen oft entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie Omega-3-Fettsäuren oder Gelenkzusätze wie Glucosamin und Chondroitin, die die Beweglichkeit unterstützen sollen.
Die Textur kann ebenfalls eine Rolle spielen: Weichere Kroketten, kleinere Portionseinheiten oder besonders aromatische Rezepturen helfen dabei, auch mäkelig gewordene Senioren zum Fressen zu animieren – gerade dann, wenn der Geruchssinn nachlässt oder das Kauen schwieriger wird.
Wichtig ist: Seniorenfutter ist nicht automatisch immer besser – es ist dann sinnvoll, wenn es die tatsächlichen Bedürfnisse deiner Katze besser erfüllt als das bisherige Futter. Die Umstellung sollte also gut überlegt sein und immer am individuellen Gesundheitszustand ausgerichtet werden.
Woran erkennt man gutes Seniorfutter?
Viele Verpackungen versprechen „optimale Versorgung im Alter“ – aber woran erkennst du wirklich, ob ein Futter für deine Senior-Katze geeignet ist? Es kommt nicht auf Schlagworte an, sondern auf die inneren Werte.
Ein moderater Energiegehalt bedeutet, dass das Futter ausreichend Kalorien enthält, um den Grundbedarf zu decken, aber nicht mehr als nötig. Als grober Richtwert enthalten handelsübliche Adult-Nassfutter oft zwischen 80 und 100 Kilokalorien pro 100 Gramm. Seniorenfutter liegt häufig etwas darunter – bei etwa 70 bis 85 kcal/100 g, je nach Marke.
Ein Beispiel: Wenn deine erwachsene Katze 4 kg wiegt und normal aktiv ist, braucht sie etwa 200–250 kcal am Tag. Wird sie älter und weniger aktiv, kann ihr Bedarf auf unter 200 kcal sinken. Frisst sie aber weiterhin drei Pouches à 100 g mit je 100 kcal, nimmst du ihr im Grunde zu viel Energie auf – auch wenn die Menge gleich geblieben ist.
Natürlich variieren die Bedürfnisse: Eine kleine, ruhige Wohnungskatze braucht weniger als ein fitter Freigänger im besten Seniorenalter. Deshalb lohnt sich der Blick auf die Kalorienangabe auf der Verpackung – und eventuell das Reduzieren oder Umstellen, wenn dein Stubentiger plötzlich ein kleines Bäuchlein ansetzt.
Seniorfutter enthält oft 10–20 % weniger Energie als Adult-Futter, um eine Gewichtszunahme bei weniger Aktivität zu vermeiden. Gleichzeitig sollte es nicht zu mager sein, da viele ältere Katzen auch eher zu Gewichtsverlust neigen.
Hochwertiges Eiweiß meint leicht verdauliche tierische Proteine – idealerweise aus Muskelfleisch oder Innereien statt minderwertigen tierischen Nebenerzeugnissen. Denn ältere Katzen brauchen zwar weniger Energie, aber umso hochwertigeres Eiweiß, um Muskulatur zu erhalten und das Immunsystem zu stärken.
Ein angepasster Phosphorgehalt ist vor allem bei beginnenden oder bekannten Nierenproblemen wichtig. Zu viel Phosphor kann die Nieren zusätzlich belasten. Gute Seniorfutter haben deshalb einen reduzierten Phosphorgehalt – idealerweise unter 0,6 % bei Nassfutter. Auch ein niedrigerer Natriumgehalt kann hilfreich sein, insbesondere bei herz- oder nierensensiblen Katzen.
Ballaststoffe wie Flohsamenschalen, Zellulose oder Rübenfasern helfen der Verdauung und beugen Verstopfung vor, die bei weniger aktiven Katzen häufiger auftreten kann. Gleichzeitig sollte der Ballaststoffanteil nicht zu hoch sein, damit die Nährstoffaufnahme nicht leidet.
Zusätze wie Omega-3-Fettsäuren, Glucosamin oder Taurin sind kein Muss, aber ein sinnvolles Extra. Omega-3 wirkt entzündungshemmend und unterstützt Haut, Fell und Gelenke. Glucosamin kann den Gelenkstoffwechsel unterstützen – vor allem bei älteren Katzen mit beginnender Arthrose.
Wenn du ein Futter in der Hand hältst, lies die Zusammensetzung kritisch. Je klarer deklariert ist, woher das Eiweiß stammt, welche Zusätze enthalten sind und wie hoch die einzelnen Werte sind, desto besser kannst du einschätzen, ob es zu deiner Katze passt.
Futterumstellung bei älteren Katzen
Eine Futterumstellung sollte bei älteren Katzen besonders behutsam erfolgen. Der Verdauungstrakt reagiert im Alter oft empfindlicher auf Veränderungen, und auch die Gewohnheit spielt eine große Rolle. Viele Katzen sind im Alter weniger flexibel – sowohl beim Geschmack als auch bei der Konsistenz.
Wenn du auf ein anderes Futter umsteigen möchtest, mische das neue Futter über einen Zeitraum von etwa 7–10 Tagen schrittweise unter das alte. Beginne mit einem kleinen Anteil (z. B. 10–20 %) und steigere diesen langsam. So kann sich die Verdauung anpassen, und deine Katze gewöhnt sich an den neuen Geschmack.
Achte darauf, ob deine Katze das neue Futter gut verträgt: Gibt es Durchfall, Erbrechen oder deutlich weniger Appetit, kann es sinnvoll sein, die Umstellung langsamer anzugehen oder ein anderes Produkt zu wählen. Auch die Konsistenz kann eine Rolle spielen – manche Senioren bevorzugen weichere Patés, andere mögen eher stückige Sorten oder Gelee.
Bei bekannten Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Diabetes sollte die Futterumstellung mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Es kann sein, dass Spezialdiäten notwendig sind – und die können nicht einfach durch ein handelsübliches „Seniorfutter“ ersetzt werden.
Geduld zahlt sich aus: Eine langsame Umstellung ist für den Körper und für das Vertrauen deiner Katze deutlich angenehmer als ein abrupter Wechsel. Und wenn sie das neue Futter am Ende gerne frisst, hast du alles richtig gemacht.
Muss wirklich „Senior“ draufstehen?
Nicht unbedingt. Der Begriff „Seniorfutter“ ist nicht geschützt – das bedeutet, jeder Hersteller darf ihn verwenden, ohne bestimmte Vorgaben erfüllen zu müssen. Es sagt also erst einmal nichts über die Qualität oder Eignung für ältere Katzen aus. Viel wichtiger ist, was drinsteckt.
Ein hochwertiges Adult-Futter mit guter Nährstoffzusammensetzung kann für viele ältere Katzen völlig ausreichend sein, besonders wenn keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen und das Futter gut vertragen wird. Manche Produkte, die sich nicht explizit „Senior“ nennen, sind in ihrer Zusammensetzung trotzdem besser geeignet als manches vermeintliche Spezialfutter.
Trotzdem kann es sinnvoll sein, gezielt nach Produkten zu schauen, die auf ältere Katzen abgestimmt sind – gerade wenn du bestimmte Alterserscheinungen bemerkst: z. B. weniger Appetit, Gewichtszunahme, Verdauungsprobleme oder Zahnschwierigkeiten. In solchen Fällen lohnt sich ein kritischer Blick auf die Zutatenliste und die konkreten Nährwerte.
Im Zweifel hilft dir ein Tierarzt oder eine tierärztlich geschulte Ernährungsberatung dabei, herauszufinden, welches Futter deine Katze wirklich braucht – unabhängig davon, was auf der Verpackung steht.
Nassfutter, Trockenfutter oder beides?
Gerade bei älteren Katzen sprechen viele Gründe für Nassfutter: Es enthält deutlich mehr Flüssigkeit und unterstützt so die Nierenfunktion – ein Punkt, der im Alter zunehmend wichtiger wird. Zudem ist es in der Regel weicher und damit einfacher zu kauen, selbst wenn Zähne fehlen oder das Zahnfleisch empfindlich ist.
Allerdings gibt es auch Senioren, die ihr Trockenfutter weiterhin bevorzugen – sei es aus Gewohnheit oder weil sie damit besser zurechtkommen. In diesem Fall ist es wichtig, auf die Wasseraufnahme zu achten: Eine zusätzliche Trinkquelle, z. B. über Trinkbrunnen oder mit Wasser angereichertes Futter, kann helfen, die Flüssigkeitszufuhr zu sichern.
Spezielle Senior-Trockenfutter sind meist kleiner, weicher oder leichter zerkaubar. Einige lassen sich auch einweichen, wenn die Katze Probleme beim Kauen hat. Achte hier auf die Akzeptanz – manche Katzen mögen die aufgeweichte Variante, andere lehnen sie kategorisch ab.
Eine Kombination aus Nass- und Trockenfutter ist grundsätzlich möglich, wenn deine Katze beides verträgt. So lassen sich Vorteile beider Varianten kombinieren – aber auch hier gilt: Qualität und Verträglichkeit gehen vor. Wichtig ist, dass die Gesamtmenge passt und das Futter individuell auf deine Katze abgestimmt ist.
Wenn deine Katze kaum trinkt oder zu Nierenproblemen neigt, ist reines Nassfutter meist die bessere Wahl. Frisst sie nur Trockenfutter, solltest du besonders auf ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige tierärztliche Kontrollen achten.
Wann solltest du mit dem Tierarzt sprechen?
Nicht jedes veränderte Fressverhalten ist ein Grund zur Sorge – aber bei älteren Katzen lohnt sich ein genauer Blick. Wenn du bemerkst, dass deine Katze plötzlich deutlich weniger oder gar nicht mehr frisst, an Gewicht verliert oder häufiger erbricht, solltest du das tierärztlich abklären lassen. Gleiches gilt bei Durchfall, Verstopfung oder einem ungewohnten Blähbauch.
Auch scheinbar harmlose Symptome wie mäkeliges Fressen, ungewöhnliche Futtervorlieben oder vermehrter Durst können erste Hinweise auf Krankheiten wie Nierenschwäche, Diabetes oder Schilddrüsenprobleme sein. Gerade ältere Katzen kompensieren lange still und zeigen oft erst spät, wenn etwas nicht stimmt.
Ebenso wichtig: die Zähne. Viele Senioren haben mit Zahnstein, entzündetem Zahnfleisch oder lockeren Zähnen zu kämpfen – was das Fressen unangenehm macht. Eine regelmäßige Zahnschau durch den Tierarzt kann hier viel Leid ersparen.
Wenn du das Gefühl hast, dass sich deine Katze „anders“ verhält – ruhiger, reizbarer oder zurückgezogener –, kann auch das ein Hinweis auf körperliches Unwohlsein sein. Lieber einmal zu viel nachschauen lassen als zu spät reagieren.
Der Tierarzt kann dir außerdem helfen, ein passendes Futter zu finden, Blutwerte zu kontrollieren und zu beurteilen, ob Spezialfutter oder ein medizinisches Diätfutter sinnvoll ist. Gerade im Alter lohnt es sich, genauer hinzusehen – im besten Sinne für die Lebensqualität deiner Katze.
Fazit
Spezialfutter für Seniorenkatzen kann eine sinnvolle Unterstützung sein – aber es ist kein Allheilmittel und auch nicht für jede Katze notwendig. Viel wichtiger ist, dass das Futter individuell passt: zum Alter, zum Aktivitätslevel, zum Gesundheitszustand und vor allem zum Charakter deiner Katze.
Im Alter verändert sich vieles – vom Stoffwechsel über das Aktivitätsverhalten bis hin zum Geschmacksempfinden. Ein gutes Futter berücksichtigt das, ohne unnötig kompliziert zu sein. Ob du auf ein spezielles Seniorenfutter umsteigst oder ein hochwertiges Adult-Futter beibehältst: Entscheidend sind Qualität, Verträglichkeit und die Bedürfnisse deiner Katze.
Achte auf klare Deklarationen, gute Zutaten, sinnvolle Zusatzstoffe und gegebenenfalls reduzierte Werte bei Energie, Phosphor oder Natrium. Und nimm dir Zeit für die Umstellung – denn gerade Senioren reagieren oft sensibel auf Veränderungen.
Wenn du dir unsicher bist, sprich mit dem Tierarzt. Manchmal reicht ein kleiner Wechsel – manchmal braucht es mehr. Aber in jedem Fall gilt: Wer seine Katze aufmerksam begleitet, kann ihr auch im Alter ein gutes Leben mit Genuss und Lebensfreude ermöglichen.