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Wenn deine Katze nach dem Fressen oder manchmal sogar schon davor wie wild neben ihrem Napf scharrt, hast du dich vielleicht gefragt, was da los ist. Will sie ihr Essen vergraben? Ist sie unzufrieden mit ihrem Futter? Oder steckt da eine tiefere Bedeutung dahinter? Keine Sorge, wir gehen der Sache auf den Grund!
Instinkt aus der Wildnis: Futter verstecken
Das Scharren neben dem Napf ist ein Verhalten, das tief in der Natur der Katze verankert ist. In freier Wildbahn begraben viele Wildkatzen ihre übrig gebliebene Beute, um sie entweder später zu fressen oder um Raubtiere nicht auf ihre Spur zu locken. Unsere Stubentiger sind zwar domestiziert, aber gewisse Instinkte sind ihnen geblieben – dazu gehört auch das reflexhafte Scharren neben dem Futter.
Dieses Verhalten dient nicht nur dem Schutz der Nahrung, sondern auch der Tarnung des eigenen Aufenthaltsortes. In der Natur sind Katzen nicht nur Jäger, sondern auch potenzielle Beutetiere für größere Raubtiere. Wenn eine Katze ihre Nahrungsreste sorgfältig versteckt, hinterlässt sie weniger Hinweise auf ihre Anwesenheit, was ihr Überleben sichern kann. Auch wenn deine Katze ein reines Haustier ist und keinerlei Fressfeinde fürchten muss, sind solche Verhaltensweisen tief in ihrer DNA verankert.
Für deine Katze kann es sich also so anfühlen, als würde sie ihr Essen „sichern“, selbst wenn es gar keinen Grund dazu gibt. Dieses Verhalten kann besonders bei Katzen beobachtet werden, die sehr territorial sind oder aus einer Umgebung stammen, in der sie sich früher um Futter bemühen mussten.
Schmeckt nicht? Oder einfach satt?
Eine andere Möglichkeit ist, dass deine Katze einfach keinen großen Hunger mehr hat und das Futter quasi „wegscharren“ will. Vielleicht erinnert dich das an das Verhalten von Katzen in der Katzentoilette – dort wird schließlich auch gescharrt, um etwas zu verstecken. Es könnte also sein, dass sie ihr Futter symbolisch „entsorgen“ möchte, weil es ihr nicht zusagt oder sie gerade einfach keinen Appetit hat.
Manche Katzen haben auch eine ausgeprägte Vorliebe für frisches Futter. Wenn sie das Gefühl hat, dass ihr Fressen nicht mehr ganz so ansprechend ist, könnte sie versuchen, es „loszuwerden“ – selbst wenn es noch genießbar ist. Besonders empfindliche Katzen könnten ihr Scharren also als Zeichen von Unzufriedenheit mit der Konsistenz, dem Geruch oder der Temperatur ihres Futters zeigen.
Falls du das Scharren besonders oft beobachtest, könnte es sinnvoll sein, das Futter mal zu wechseln und zu schauen, ob deine Katze anders darauf reagiert. Auch das Anbieten von kleineren Portionen, die schneller verzehrt werden, kann helfen, um das Futter für deine Katze attraktiver zu halten und das Scharren zu reduzieren.
Revierverhalten: Botschaft für andere Katzen
In Mehrkatzenhaushalten kann das Scharren neben dem Napf auch ein Zeichen für Revierverhalten sein. Manche Katzen versuchen, ihr Futter „unsichtbar“ zu machen, damit andere Mitbewohner es nicht entdecken. Falls du mehrere Katzen hast, lohnt es sich zu beobachten, ob das Scharren besonders dann auftritt, wenn andere Katzen in der Nähe sind.
Dieses Verhalten ist eine Art instinktive Schutzmaßnahme. Selbst wenn es immer genug Futter gibt, kann es sein, dass deine Katze das Bedürfnis hat, ihre Ressourcen zu sichern. Besonders bei Katzen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen oder früher mit anderen Tieren um Futter konkurrieren mussten, kann dieses Verhalten häufiger auftreten. Sie versuchen quasi, ihr Futter für später zu reservieren, auch wenn sie gar nicht vorhaben, es wirklich zu fressen.
Spieltrieb und Marotten
Natürlich gibt es auch die Sorte Katze, die einfach nur Spaß an der Sache hat. Manche Katzen entwickeln aus ihrem Scharren eine Art Ritual, das für sie eine ganz eigene Bedeutung hat – ohne dass es dafür eine logische Erklärung gibt. Wenn deine Katze zum Beispiel mit den Pfoten um ihren Napf herumfuchtelt, sich dabei in lustige Posen wirft oder dabei sogar miaut, dann kann es sich auch einfach um eine ihrer persönlichen Eigenheiten handeln.
Einige Katzen interpretieren das Scharren auch als eine Art Spiel. Sie stupsen ihr Futter an, werfen es herum oder scharren aus purer Neugier neben dem Napf. In solchen Fällen kann es helfen, das Futter auf verschiedene Arten anzubieten – zum Beispiel in einem Futterspielzeug oder an unterschiedlichen Orten in der Wohnung. So bleibt es spannend und deine Katze bleibt mental gefordert.
Sollte man das Scharren unterbinden?
In den meisten Fällen ist das Scharren harmlos und einfach nur eine Angewohnheit deiner Katze. Falls es dich stört, kannst du versuchen, den Napf auf eine Unterlage zu stellen, damit deine Katze nicht direkt den Boden bearbeitet. Ein Napf mit hohem Rand kann ebenfalls helfen, das Verhalten ein wenig einzudämmen.
Allerdings solltest du bedenken, dass das Scharren ein natürliches Verhalten ist, das tief in den Instinkten deiner Katze verankert ist. Wenn du versuchst, es ihr abzugewöhnen oder sie dabei störst, kann das für sie Stress bedeuten und ihr Wohlbefinden negativ beeinflussen. Gerade beim Fressen ist es wichtig, dass sich deine Katze sicher und unbeobachtet fühlt. Wenn sie sich bedrängt oder gestört fühlt, kann das zu Futterverweigerung oder generellem Unwohlsein führen. Daher ist es oft besser, das Verhalten einfach zu akzeptieren und gegebenenfalls mit praktischen Lösungen wie einer Napfunterlage oder kleineren Portionen zu arbeiten.
Wenn deine Katze jedoch mit dem Scharren das Futter selbst immer wieder verschüttet oder wild in der Gegend verteilt, kann es helfen, kleinere Portionen zu geben oder das Futter in einem Futterpuzzle zu servieren – so wird sie gleichzeitig beschäftigt und kann sich nicht mehr so sehr aufs Scharren konzentrieren.
Fazit
Katzen scharren aus verschiedenen Gründen neben ihrem Napf – sei es aus instinktivem Verhalten, weil sie das Futter nicht mögen, aus Revierverhalten oder einfach aus Spieltrieb. Die meisten dieser Gründe sind völlig harmlos und gehören zur natürlichen Verhaltensweise deiner Katze.
Falls das Scharren jedoch mit Futterverweigerung oder übermäßigem Stress einhergeht, lohnt es sich, das Futter oder die Fütterungssituation zu überdenken. Ansonsten gilt: Akzeptiere die Eigenheiten deiner Katze, denn sie hat ihre ganz eigenen Beweggründe – und manchmal scharrt sie eben einfach nur, weil sie es kann.