Haltung: Freigänger oder Wohnungskatze?

Freigänger oder Wohnungskatze?
Jack, ein glücklicher Stubentiger.
Foto: Christine Numrich

Bei der Entscheidung zur Anschaffung einer Katze stehen die meisten Katzenmenschen vor der Wahl, ob die Katze eine Freigängerin oder eine reine Wohnungskatze sein soll. Beide Haltungsarten haben ihre Vor- und Nachteile. Freigang ist die natürlichere Form der Katzenhaltung, aber auch viel gefährlicher als die Katze in der Wohnung zu behalten. Hier erklären wir dir, welche Besonderheiten du bei beiden Haltungsformen beachten und was du bei der Entscheidung zwischen Freigänger und Wohnungskatze berücksichtigen solltest.

Grundlagen für beide Haltungsarten

Die Haltung einer Wohnungskatze unterscheidet sich von der einer Freigängerin. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die bei beiden Haltungsarten wichtig sind. Jede Katze braucht regelmäßig Futter und Wasser. Auch eine Katzentoilette ist obligatorisch. Selbiges gilt für den Kratzbaum. Deine Freigängerin hat draußen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Krallen zu schärfen. Trotzdem muss sie dies auch tun können, wenn sie in der Wohnung ist. Der Kratzbaum kann ruhig etwas kleiner sein als der einer reinen Wohnungskatze, vorhanden sein muss er aber in jedem Fall.

Du solltest deine Katze chippen lassen. Bei einer Freigängerin ist das unbedingt notwendig. Es kann immer mal sein, dass sie sich verläuft, irgendwo eingeschlossen wird oder einen Unfall hat. Wenn jemand deine Katze findet, können jeder Tierarzt und jedes Tierheim den Chip auslesen und dich benachrichtigen. Auch eine Wohnungskatze sollte gechippt werden, denn es kann immer mal passieren, dass sie aus dem Fenster hüpft oder durch die Wohnungstür in die Freiheit entfleucht.

Fellpflege und Streicheleinheiten benötigen Katzen ebenso in jedem Fall, genau wie Unterhaltung durch spielen. Das sorgt für eine enge Bindung zwischen dir und deiner Katze. Der einzige Unterschied ist, wie viel deine Katze als Stubentiger oder Freigänger von allem braucht.

Die Haltung von Freigänger-Katzen

Katzen brauchen von Natur aus Bewegung. Auch wenn sie klein, süß, lieb und flauschig sind, sind sie in Wahrheit eben doch Raubtiere und Jäger. Freigänger zu sein entspricht eigentlich der wahren Natur der Katze. Sie kann eigenständig entscheiden, was sie wann und wo tut, sie kann ihren Jagdtrieb stillen, Beute machen, ein großes Revier erkunden und dabei auch noch Kontakte mit anderen Katzen oder sonstigen Tieren haben.

Abends hat sie dann ihr sicheres Zuhause bei ihrem Bezugsmenschen. Dort findet sie zuverlässig Futter und Wasser, dort ist es warm und es wird sich um sie gekümmert. Es ist sozusagen das Beste aus zwei Welten. Aber natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt.

Freigänger sind einem hohem Risiko ausgesetzt. Im Durchschnitt leben Freigänger nur halb so lange wie Wohnungskatzen. Das hat unterschiedliche Gründe. Einer der wichtigsten ist wohl der Straßenverkehr. Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Katzen pro Jahr überfahren werden. Aber es gibt diverse Schätzungen, die von 300.000 bis 500.000 für Katzen tödliche Verkehrsunfällen ausgehen.

Hinzu kommen noch etliche tausend Katzen, die auf andere Weise ums Leben kommen, weil sie ertrinken oder durch Verletzungen sterben, die sie sich beispielsweise durch Ungeschick oder beim Kampf mit anderen Tieren zugezogen haben.

Generell ist das Verletzungsrisiko recht hoch. Wenn noch andere Katzen in der Umgebung wohnen, sind Revierkämpfe vorprogrammiert. Dass es dabei zu Bisswunden oder Kratzern kommen kann, liegt sicher auf der Hand. Das Krankheitsrisiko ist ebenfalls erhöht. Viele Krankheiten können durch direkten Kontakt oder Kontakt mit Fäkalien übertragen werden. Zahlreiche Krankheiten werden auch von Parasiten übertragen, mit denen Freigänger deutlich häufiger in Kontakt kommen als reine Stubentiger.

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Die Haltung einer Freigängerkatze ist teurer als die einer Wohnungskatze. Da sie im Schnitt häufiger erkranken, sind mehr Tierarztbesuche notwendig, was mit der Zeit gut ins Geld gehen kann. Eine Krankenversicherung für die Katze abzuschließen kann eine sehr gute Idee sein, um hohe Kosten zu vermeiden. Eine Freigängerin braucht außerdem zusätzliche Impfungen, da sie sich draußen schwere Krankheiten zuziehen können, mit denen sich Stubentiger nur in Ausnahmefällen infizieren.

Eine Katzenklappe solltest du dir ebenfalls zulegen. Mit einer Katzenklappe kann deine Katze selbst entscheiden, wann sie raus und wieder rein geht. Du musst dann zum Beispiel abends nicht warten, bis deine Katze nach Hause kommt, um sie rein zu lassen, wenn du eigentlich schon schlafen gehen wolltest. Praktischerweise gibt es auch Katzenklappen, die den Chip deiner Katze auslesen können. Die Klappe öffnet sich dann nur für deine Katze. Fremde Tiere können nicht einfach in deine Wohnung gelangen.

So etwas wie eine Haftpflichtversicherung für deine Katze brauchst du nicht. Schäden, die deine Katze verursacht, sind üblicherweise mit deiner privaten Haftpflichtversicherung versichert. Angenommen, deine Katze möchte eine Straße überqueren und flitzt zwischen zwei Autos hervor. Ein Autofahrer sieht sie gerade noch rechtzeitig und weicht aus. Dabei rammt er ein parkendes Auto und verletzt sich dabei.

Da deine Katze nicht schuldfähig ist, haftest du für diese Schäden. Das heißt, du kommst für die Kosten der Behandlung und die Reparaturen der Blechschäden auf. Deine private Haftpflichtversicherung übernimmt die Kosten für dich. Eine zusätzliche Versicherung für Freigänger brauchst du in der Regel nicht. Schau aber bitte zur Sicherheit mal in deinen Versicherungsunterlagen nach, um sicher zu gehen, dass du nicht ausgerechnet einen der sehr wenigen Tarifen mit der Ausnahme erwischt hast, dass Schäden durch Katzen nicht versichert sind.

Eine Freigängerin zu halten ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Die Fellpflege ist dabei besonders wichtig. Für die Fellpflege solltest du dir regelmäßig Zeit nehmen und deine Katze gründlich nach Parasiten oder Wunden absuchen. Selbst, wenn du ein Mittel zum Schutz vor Parasitenbefall anwendest, kann es sein, dass deine Mieze mit ungebetenen Gästen im Fell nach Hause kommt. Absoluten Schutz gibt es eben nicht.

Wahrscheinlich wirst du auch häufiger putzen müssen. Katzen sind zwar sehr reinliche Tiere, aber irgendetwas bringen sie von draußen immer mit. Vielleicht wird deine Katze auch von einem Regenschauer überrascht, sprintet pitschnass durch ein Blumenbeet und von dort aus mit schmutzigen Pfoten weiter in die Wohnung.

Du musst auch damit rechnen, dass dir deine Katze hin und wieder tote Beutetiere als Geschenk nach Hause bringt. Das meint sie nur lieb, weswegen du sie keinesfalls dafür bestrafen solltest. Stattdessen wartest du einfach, bis sie nicht hinsieht und entsorgst die Beute still und heimlich.

Für wen sind Freigänger geeignet?

Ob eine Katze mit Freigang für dich eine gute Wahl ist, entscheidest du natürlich selbst. Grundlegend muss Freigang natürlich überhaupt erst möglich sein. In einem Mehrfamilienhaus ist es zum Beispiel eigentlich nur möglich, wenn du eine Wohnung im Erdgeschoss hast. Wenn dein Vermieter einverstanden ist, kannst du außen unter einem Fenster eine Katzentreppe anbringen. Deine Katze kann dann durchs Fenster rein und raus. Sie kann ansonsten nur schwer auf sich aufmerksam machen, wenn sie rein will und vor der Haustür steht.

Wenn Freigang möglich ist, musst du für dich die Frage beantworten, ob du es emotional aushältst. Freiganghaltung ist die natürlichere Art der Katzenhaltung. Deine Katze hat viel Bewegung und kann immer neue Dinge entdecken. Das macht sie glücklich.

Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass du nie weißt, was sie gerade so treibt, wenn sie unterwegs ist. Sie kann gerade freudig erregt eine Maus jagen oder plattgefahren auf der Straße liegen. Du kannst dir eben nie sicher sein, ob es ihr gut geht und ob sie wieder nach Hause kommt.

Katzen sind Gewohnheitstiere, die üblicherweise einem festen Tagesablauf folgen. Wahrscheinlich wird deine Freigängerin jeden Tag etwa um die selben Zeiten raus gehen und wieder heimkommen. Nun kann es jedoch sein, dass sie es mal nicht tut. Du sitzt dann zu Hause und weißt nicht was los ist. Ist sie tot? Hat sie sich irgendwo versehentlich eingesperrt? Ist sie irgendwo eingeschlafen? Hat sie einfach mal einen größeren Ausflug gemacht und ist gerade auf dem Heimweg?

Für uns persönlich wäre eine Freigängerkatze nichts. Wir würden uns schlichtweg ständig zu viele Sorgen machen. Wie sicher der Freigang ist, hängt natürlich von der Umgebung ab. Mitten auf dem Land ist es für die Katze sicherlich deutlich ungefährlicher als mitten in der Stadt, allein schon wegen des geringeren Verkehrsaufkommens.

Eine Freigänger-Katze kann man gut alleine halten. Abwechslung, Unterhaltung und soziale Kontakte hat sie draußen zu genüge. Eine Freigängerin wäre zum Beispiel eine gute Idee, wenn du nur eine Katze haben möchtest und berufstätig bist. Dann geht ihr morgens beide raus und trefft euch abends zu Hause wieder. Eine reine Wohnungskatze fühlt sich schnell einsam und vernachlässigt, wenn sie tagsüber ganz alleine ist. Bei einer Freigängerin brauchst du dir da keine großen Gedanken drum zu machen.

Und lass dich nicht verunsichern, weil Freigänger im Schnitt nur halb so alt werden wie Wohnungskatzen. Es handelt sich dabei um einen Durchschnittswert. Es gibt Freigänger, die werden vom ersten Auto überfahren, dem sie begegnen. Es gibt aber auch viele Freigänger, die als betagte Katzensenioren irgendwann einfach friedlich an Altersschwäche sterben.

Haltung als reine Wohnungskatze

Reine Wohnungskatzen können genauso glücklich werden wie Freigänger. Die Wohnungshaltung ist im Grunde nicht natürlich. Ein Raubtier so zu halten, dass es nicht auf die Jagd gehen kann?

Ganz so schlimm ist das natürlich nicht, solange die Grundbedürfnisse deiner Katze befriedigt werden. In deiner Wohnung braucht deine Katze genügend Bewegungsfreiraum. Es gibt hier keine Angaben, wie viel Quadratmeter eine Katze zur Verfügung haben muss. Platz ist in der kleinsten Hütte, zumindest für eine Katze.

Sie muss laufen und klettern können. Daher ist ein großer Kratzbaum immer eine gute Idee. Bei einer kleinen Grundfläche kannst du immer noch in die Höhe bauen. Bau deiner Katze Treppen, mit denen sie auf die Schränke klettern kann und vergrößere dadurch ihren Freiraum. Dann braucht sie noch ein paar ruhige Rückzugsorte und Kuschelecken.

Um ihren Jagdtrieb zu befriedigen, brauchst du Katzenspielzeug, welches sie jagen kann. Kleine Bälle kommen zum Beispiel immer gut an. Damit deine Katze ausgelastet ist und ihrem natürlichen Spieltrieb nachgehen kann, solltest du dir täglich Zeit nehmen, um mit deiner Katze zu spielen. Dann noch etwas Fellpflege und Streicheleinheiten, dann hat deine Katze alles was sie braucht, um als reiner Stubentiger glücklich zu werden. Achte bitte darauf, dass deine Wohnung katzensicher ist.

Eine Wohnungskatze zu halten ist im Schnitt günstiger als eine Freigängerin. Das Verletzungsrisiko ist viel geringer als das einer Freigängerin. Selbiges gilt für die Gefahr zu erkranken. Wenn deine Katze industriell hergestelltes Nassfutter und Trockenfutter frisst, ist das Risiko, dass sie davon krank wird, minimal. Erkrankte Beutetiere stellen für sie keine Gefahr dar.

Auch Parasiten sind kein großes Thema. Natürlich ist Parasitenbefall nicht ausgeschlossen. Es ist mehr oder weniger ganz normal, dass eine reine Wohnungskatze mal Würmer bekommt. Du kannst auch eine Zecke oder Flöhe in die Wohnung tragen, ohne es zu bemerken. Das Risiko ist allerdings sehr viel geringer, als wenn deine Katze täglich in der Natur umherstreift. Es fallen im Schnitt also deutlich weniger Tierarztkosten an.

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Natürlich kann auch eine Wohnungskatze hohe Tierarztkosten verursachen. Sie kann schwer krank werden oder sich verletzen. Du solltest regelmäßig Geld für solche Fälle zurücklegen und dir etwas ansparen, um im Notfall Rücklagen zu haben, wenn deine Katze mal operiert werden muss. Du kannst dir auch überlegen, eine Katzenkrankenversicherung abzuschließen.

Als Wohnungskatze braucht sie eigentlich auch nur die Grundimmunisierung inklusive der regelmäßigen Auffrischungen des Impfschutzes. Dein Tierarzt wird dir sagen, welche Impfungen für Stubentiger sinnvoll sind. Es gibt diverse Impfungen, die für Freigänger sinnvoll, für Wohnungskatzen aber im Grunde überflüssig sind.

Wenn du berufstätig bist und deine Katze jeden Tag stundenlang alleine ist, solltest du darüber nachdenken, dir eine zweite Katze zuzulegen. Katzen sind sehr soziale Tiere, sie mögen es nicht, ständig lange alleine zu sein. Ihnen wird dann schlichtweg langweilig. In ihrem Revier kennt deine Katze ja alles schon und es passiert einfach nichts, wenn sonst niemand da ist.

Das schlägt den meisten Katzen aufs Gemüt. Sie können Verhaltensstörungen entwickeln oder sogar Depressionen bekommen. Es gibt Katzen, die haben damit kein Problem. Unsere Ginny ist so ein Exemplar. Die ist tiefenentspannt und kann auch mal ein Wochenende alleine verbringen, solange jemand vorbeikommt, um die Katzentoilette zu reinigen und die Näpfe zu befüllen.

Jack dagegen hatten wir als Einzelkater. Aber als sich das Studium dem Ende neigte war uns absolut klar, dass wir noch eine Katze brauchen. Er war und ist viel zu aktiv und lebhaft, um den ganzen Tag alleine zu sein. Ohne eine Spielgefährtin hätten wir mit ihm wahrscheinlich ernsthafte Probleme bekommen.

Zwei Katzen bedeuten jedoch doppelte Kosten. Glücklicherweise halten sich die kalkulierbaren Kosten noch absolut im Rahmen. Die Kosten für Katzenstreu und Futter sind ja überschaubar.

Für wen eignen sich Wohnungskatzen?

Generell eignen sich Wohnungskatzen für jeden, selbst wenn Freigang möglich wäre. Wenn du ein Haus mit Garten hast, kannst du deine Katze trotzdem als Hauskatze halten, das steht dir frei. Jeder Mensch darf eine Katze haben.

Dein Vermieter hat kein Recht, dir Tierhaltung in deiner Mietwohnung zu verbieten. Das gilt zumindest für Kleintiere und Katzen. Der Vermieter darf dir höchstens vorschreiben, wie viele Tiere du haben darfst. Wenn er sagt, dass nur zwei Katzen erlaubt sind, dann musst du dich daran halten. Er darf auch verfügen, dass du nur eine Katze in deine Wohnung holen darfst, wenn er es genehmigt. Ablehnen darf er so einen Antrag nur aus objektiv und sachlich nachvollziehbaren Gründen.

Bevor du dir eine Katze ins Haus holst, solltest du rausfinden, ob du wirklich ein Katzenmensch bist. Eine Wohnungskatze wird gerne mal zwanzig Jahre alt. So lange lebst du mit einem weitestgehend selbstständigen Tier zusammen. Es wird immer da sein und deine Aufmerksamkeit wollen. Wenn das für dich kein Problem ist, spricht nichts gegen eine Katze. Wir empfehlen dir vor dieser doch einschneidenden Entscheidung unseren Ratgeber „Die erste Katze“ zu lesen.

Bedenke auch, dass sich deine Lebenssituation im Laufe der Zeit ändern kann. Wenn du schon in Rente bist, hast du genug Zeit, um eine Wohnungskatze in Einzelhaltung zu halten. Sollte der Tag kommen, an dem du in ein Seniorenheim umziehen musst, bedeutet das nicht automatisch den Abschied von deiner Katze. Nicht alle, aber die meisten Seniorenheime erlauben die Haltung von Kleintieren und Katzen.

Es wäre auch grausam, einem alten Menschen die geliebte Katze wegzunehmen. Die Bedingung ist nur stets, dass die Katze versorgt wird. Um die Fütterung und die Katzentoilette musst du dich noch kümmern können. Ansonsten können das auch Angehörige übernehmen. Die Pflegekräfte sind sowieso schon überlastet, da können sie sich nicht auch noch um die Haustiere der Bewohner kümmern.

Wenn du studierst oder arbeitslos bist, solltest du dir gleich zwei Katzen zulegen oder dir zumindest die Option offen halten, später eine zweite Katze aufzunehmen, wenn du (wieder) einen Job hast.

Haltungsform ändern: Freigänger zu Wohnungskatze & umgekehrt?

Wenn du dir eine Katze zulegst, musst du dich für eine Haltungsform entscheiden. Eine Katze, die jahrelang nach draußen durfte, ist es absolut gewohnt. Das ist ihr Leben, sie kennt es nicht anders. Wenn sie dann plötzlich eingesperrt ist und nicht mehr raus darf, versteht sie das nicht. Du nimmst ihr dadurch etwas weg, was für sie sehr wichtig ist.

Das ist wie bei einem Gefängnisinsassen mit Freigang. Es gibt ja diese Haftform, bei der die Gefangenen tagsüber das Gefängnis verlassen dürfen. Wenn ein Insasse das monatelang gemacht hat und ihm der Freigang auf einmal gestrichen wird, wird er in seiner Zelle vermutlich auch durchdrehen. Im Unterschied zu einer Katze kann man ihm wenigstens erklären, warum das so ist.

Den Freigang solltest du deiner Katze nur im Notfall streichen. Wenn sie verletzt ist oder eine ansteckende Krankheit hat, sollte sie temporär drinnen bleiben. Sollte deine Katze blind werden ist es draußen für sie zu gefährlich. Auch eine altersschwache Katze sollte ihren Aktionsradius irgendwann auf die Wohnung beschränken.

Ähnlich ist es mit reinen Wohnungskatzen. Die meisten Freigängerinnen sind es von Anfang an. Sie wachsen so auf, die Natur ist ein fester Bestandteil ihres Lebens. Sie lernen diesen Lebensstil und sammeln ihre ersten Erfahrungen in den prägenden Jahren ihrer Entwicklung.

Eine Wohnungskatze kennt das Draußen nur vom aus dem Fenster schauen. Sicherlich kennen sie viele Gerüche und Geräusche von dort. Sie kennen auch Wind, Regen und Schnee. Das kriegen sie alles mit, wenn sie am offenen Fenster hocken und alles genau beobachten. Sie behalten auch ihren natürlichen Jagdtrieb. Unsere sind beispielsweise immer ganz aufgeregt, wenn sie vom Fenster aus ein Eichhörnchen oder Tauben beobachten.

Mehr wissen sie über das Leben in der Natur allerdings nicht. Sie lernen sie nie richtig kennen. Für sie ist es das natürlichste der Welt, von Wänden umgeben zu sein, Bälle zu sagen und auf Tische und Schränke zu springen.

Wenn du von deiner Wohnung in ein Haus mit Garten ziehst, kannst du, wenn du möchtest, natürlich versuchen, deine Katze an Freigang zu gewöhnen. Ob sie das mitmacht, entscheidet sie aber immer noch selbst. So neugierig Katzen auch sind, alles müssen sie trotzdem nicht ausprobieren.

Als Jack noch verhältnismäßig jung war, haben wir ihn, wenn wir unsere Eltern besuche haben, an der Leine mit in den Garten und auch auf die Straße mitgenommen. Da war er super neugierig und fand alles ganz toll. Jeden Tag hat er sich ein paar Meter weiter raus getraut. Irgendwann war es ihm dann doch nicht mehr geheuer und er ist wieder ins Haus gerannt.

Seit einigen Jahren weigert er sich jedoch. Er geht nicht mehr freiwillig raus und wenn wir ihn nach draußen tragen, rennt er sofort wieder rein. Unsere Mädels machen das auch so. Setzen wir die mal vor die Tür, rennen sie panisch wieder rein. Eine von beiden hat es auch mal mit einem riesigen Sprung versucht, der an der Fensterscheibe neben der geöffneten Tür endete.

Wenn wir die Wohnungstür aufmachen, finden sie das auch immer interessant. Wir stellen uns dann immer so hin, dass sie nicht durch den Türspalt entfleuchen können. Wenn es einer Katze mal gelingt, schaut sie sich nur irritiert um und kriegt Panik. Es sind halt Wohnungskatzen, die regelrecht Angst vor dem Draußen haben.

Zwischenweg: Ein wenig Freigang?

Wir sind uns sicher, dass du für deine Katze nur das Beste willst. Sie soll das schönste Leben haben, das du ihr bieten kannst. Du hast die Möglichkeit, deine Katze die Natur erleben zu lassen? Gleichzeitig möchtest du jedoch nicht, dass deine Katze eine Freigängerin wird, weil es dir einfach zu gefährlich erscheint? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Kompromiss zu finden, bei dem du eine Wohnungskatze mit eingeschränktem Freigang halten kannst.

Fangen wir ganz klein an. Du wohnst mit deiner Katze in einer Wohnung mit Balkon. Diesen kannst du schön grün gestalten, wobei du darauf achten solltest, dass du nur Pflanzen verwendest, die für deine Katze nicht giftig sind. Deine Mieze kann es sich dann vor allem im Sommer draußen schön gemütlich machen, sich die Sonne auf den Pelz scheinen oder den Wind um die Ohren wehen lassen.

Allerdings ist die große Freiheit im wörtlichen Sinne nur einen Katzensprung entfernt. Die Gefahr, dass sich deine Katze bei einem Sturz vom Balkon verletzt oder einfach abhaut, ist leider real. Die Fenster deiner Wohnung kannst du mit einem Katzennetz sichern. Wie das geht und was du dabei beachten solltest, erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema Fenster mit Katzennetz sichern.

Grundlegend kannst du deinen Balkon auf dieselbe Art und Weise absichern. Einen Balkon katzensicher zu machen ist etwas komplizierter als ein Fenster. Hier ist eine gewisse Kreativität gefragt. Genau wie beim Fenstergitter musst du deinen Vermieter um Erlaubnis bitten, bevor du ein solches Netz fest installierst und in die Fassade bohrst. Dabei handelt es sich um eine bauliche Veränderung, welche dir dein Vermieter verbieten kann.

Aber auch wenn du keine bauliche Veränderung vornimmst, solltest du deinen Vermieter um Erlaubnis fragen. Du musst es nicht tun. Es ist jedoch so, dass dein Vermieter der Meinung sein kann, dass deine Konstruktion die Gesamtoptik des Gebäudes stark stören würde. In diesem Fall kann er von dir verlangen, das Balkongitter wieder zu entfernen. Dann hättest du Zeit, Mühen und Geld umsonst investiert.

Inwieweit du deine Wohnungskatze mit nach draußen nehmen kannst, hängt stark von dem Charakter deiner Katze ab. Bei uns im Erdgeschoss leben in zwei Wohnungen jeweils zwei Katzen. Die Halter setzen sich gerne mal in den Innenhof und nehmen ihre Katzen mit. So etwas wie eine Leine brauchen sie nicht, alle vier Katzen bleiben in der Nähe ihrer Halter, obwohl der Zaun zum Nachbargrundstück für die Katzen nicht unüberwindbar ist.

Du kannst auch probieren, deine Katze an Spaziergänge zu gewöhnen, wenn sie das mitmacht. So manche Katze lässt sich ausführen wie ein Hund. Allerdings kannst du nicht erwarten, dass deine Katze an der Leine so brav neben dir her läuft wie es Hunde für gewöhnlich tun. An der Leine hast du jedenfalls immer die Kontrolle. Deine Katze kann nicht weglaufen und du kannst sie jederzeit aufhalten, sollte sie auf die Straße rennen oder irgendetwas potentiell Gefährliches fressen wollen.

Wenn du einen Garten besitzt, kannst du ihn einzäunen. Der Zaun sollte etwas in den Boden ragen, damit sich deine Katze nicht einfach drunter durchbuddeln kann. Zugleich sollte er so hoch und so beschaffen sein, dass deine Katze nicht drüber klettern kann. Im oberen Bereich kannst du zum Beispiel Plexiglas anbringen, damit deine Katze die nächsten Querstreben nicht erreichen kann.

Bevor du mit dem Bau beginnst, solltest du jedoch bei deiner Gemeinde nachfragen, ob es baurechtliche Beschränkungen gibt. Es kann schließlich sein, dass Zäune nur bis zu einer bestimmten Höhe erlaubt sind.

Der große Vorteil dieser Lösung ist, dass deine Katze die Schönheit der Natur erleben kann und dabei auch noch sicher ist. Ihr kann nicht wirklich viel passieren. Kontakt mit fremden Katzen hat sie nicht, und wenn, dann höchstens durch den Zaun. Du bist für die Bepflanzung deines Gartens verantwortlich. Folglich kannst du dafür Sorge tragen, dass in deinem Garten keine für Katzen giftigen Pflanzen wachsen und auch keine schädlichen Düngemittel verwendet werden.

Deine Katze kann in deinem Garten sogar ihren Jagdtrieb ausleben. Vögel und kleine Tiere wie Mäuse werden durch so einen Zaun ja nicht ausgesperrt. Sicherlich besteht die Gefahr, dass deine Katze von Parasiten befallen wird oder erkrankt, weil sie eine infizierte Maus frisst. Das Risiko ist jedoch deutlich geringer als wenn sie unkontrolliert durch die freie Natur spazieren würde.

Fazit

Beide Haltungsformen haben ihre Vor- und Nachteile. Im Endeffekt kann es deiner Katze egal sein. Freigang ist zwar natürlicher, aber auch reine Wohnungskatzen können ein sehr glückliches Leben haben. Wenn sie es gar nicht anders kennen, vermissen sie den Freigang in der Regel auch nicht. Unsere Stubentiger könnten wir nichtmals dazu zwingen, die Wohnung zu verlassen. Sie geraten dann in Panik.

Die Entscheidung triffst du mehr oder minder nur für dich. Es gibt ein paar Faktoren, welche den Freigang so oder so ausschließen. Der wichtigste davon ist sicherlich deine Wohnsituation. Eine Freigängerin kannst du nicht in einem Mehrfamilienhaus halten, es sei denn, du wohnst im Erdgeschoss und kannst deine Katze durch ein Fenster rein und raus lassen. Dass sich ein Vermieter dazu bereit erklärt, die Haus- und Wohnungstür mit einer Katzenklappe auszustatten, erscheint uns eher unwahrscheinlich.

Dann kommt es auch darauf an, ob die Umgebung katzenfreundlich ist. Eine Wohnung an einer Hauptverkehrsstraße in Berlin Neukölln eignet sich sicher eher weniger als Ausgangspunkt für eine Freigängerin als ein Häuschen am Stadtrand mit einem Park in der Nähe.

Du solltest dir bewusst sein, dass eine Freigängerin gefährlicher lebt als ein Stubentiger. Das Risiko ist sozusagen der Preis der Freiheit. Die Ungewissheit, ob unsere Katzen abends gesund zurück nach Hause kommen oder ihnen etwas zugestoßen ist, wäre für uns persönlich auf Dauer wohl kaum zu ertragen. Aber das ist unsere Entscheidung. Wenn du damit entspannter umgehst, spricht nichts dagegen, deiner Katze Freigang zu gewähren.

Es kann dann durchaus eine gute Idee sein, eine Krankenversicherung für deine Katze abzuschließen, da das Risiko, dass sie sich draußen verletzt oder krank wird, deutlich größer ist als bei einer Wohnungskatze.

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